Proteinreiche Fäkal-Nahrung - Fleisch aus Klärschlamm

"Du darfst alles essen, aber nicht alles wissen!"


So oder so ähnlich haben viele das von den Eltern oder Großeltern schon oft zu hören bekommen. Aber würden die lieben Verwandten das auch noch behaupten, wenn sie wüssten, was alles in unseren Nahrungsmitteln steckt? Unter der Headline "Die Geschmacksillusion" in der Oktober-Ausgabe vom Spiegel 2009 ist sogar die Rede von Analogkäse und Glibberschinken. Bekannt ist auch, dass Erdbeer-Aroma unter anderem aus Sägespänen gewonnen wird. Aber was für seltsame Stoffe gibt es noch in unseren Nahrungsmitteln? Oder aus was bestehen sie in einigen Fällen sogar komplett?

Bereits 1997 berichtete "Die Zeit" von einem - damals - erschienenem Buch, mit dem unscheinbaren Titel "Lügen, Lobbies, Lebensmittel", in dem Ingrid Reinbecke und Petra Thorbrietz aufdeckten, wie genau Qualität und Gewinne der so genannten Lebensmittel zusammenhängen und stellten bereits Vermutungen an, wie das alles mit dem sprunghaften Anstieg diverser Allergien und Krankheiten zusammenhängen könnte. Akribische Recherchen führten zu einem gelungenen "Wirtschaftskrimi", der einem den Ekel bis unter die Nase treibt. "Sie entwickelten aus dem natürlichsten aller Abfälle, aus Fäkalien, eine proteinreiche Kreation, die in Textur, Geruch und Geschmack dem Rindfleisch sehr ähnlich ist. Sogar ein Metzger hielt das Produkt für Fleisch." In einer "industriellen Hexenküche" im japanischen Tokio hatte der Chemiker Mitsuyuki Ikeda diese grandiose Idee, um den hohen Kosten und der damit verbundenen wirtschaftlichen Belastung durch Klärschlamm entgegen zu wirken. Demnach scheint dies eine besondere Innovation gewesen zu sein. Jedoch "werden die Leute sowas nur in Zeiten großer Hungersnot essen." äußerte sich der Erfinder.

Die "Klo-Burger" oder das "Schimmelpilz-Geschnetzelte" - wie es die Seite Gesundheitstipp.ch bezeichnet - mit dem Namen Quorn würde jedoch gemieden, sofern die Menschen darüber ausreichend informiert wären. Aber der Verkauf unter den schönklingenden Namen "Geschnetzeltes nature" oder "Schnitzel paniert" lässt nicht zwangsläufig vermuten, dass es sich um eine derart unappetitliche Mischung handeln könnte. Man werde durch solche Informationen zwangsläufig in den Veganismus getrieben. Doch die Werbung vom schönen "Weideglück" und dem artgerechten Wiesenhof ruft in den Konsumenten nostalgische Gefühle wach, die sie und ihn animieren, diesen - sagen wir: - "Dreck" tatsächlich noch mit einem guten, absolut reinen Gefühl zu kaufen. Weiter findet man in dem Zeit-Artikel diese Kritik: "Mit der Lektüre könnte man den Eindruck gewinnen, dass die EU womöglich eigens für Subventionsbetrug und Lebensmittelschieberei gegründet wurde. Jedenfalls nützen die Konzerne grenzübergreifend die dehnbaren Rechtsbegriffe schamlos aus. Die aufgeblähte Gesetzgebung setzt dem nichts entgegen."

Die Arglosen glauben allerdings weiterhin an Hirngespinste von Geschmack und Vitaminen, die uns die großen Firmen in ihren "ach so schönen" Verbrauchertipps versprechen. Und doch sind es wiedereinmal die Rentabilität und die Börsenkurse, die bestimmen, was an Giftstoffen und ekelerregendem "Mist" in unsere Körper gepumpt werden darf, ohne ein sterbens Wort darüber zu verlieren.

Um André Kostolany zu zitieren:
»Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten - oder umgekehrt.«

Von der entsetzlichen Tierhaltung und den qualvollen Transporten der Tiere, die nie einen grünen Halm zu sehen bekommen haben, mal ganz zu schweigen, gibt es noch die als E-Nummern deklarierten Zusatzstoffe, die vollkommen legal Platz in unserer Nahrung finden. Darunter ist auch das in Schweden noch immer verbotene Tartrazin (E 102). In Österreich und Deutschland war es einst auch verboten, doch aufgrund der gesetzlichen EU-Angleichungen wurde es wieder aufgehoben. Der Azofarbstoff ist in Medikamenten, Süß- und Backwaren oder - neben vielen anderen Produkten - auch in Kosmetika enthalten. In Spanien gibt es den Zusatz sogar in jedem Supermarkt als Gewürz zu kaufen. Mögliche Nebenwirkungen - von dem in den USA unter FD&C Yellow No. 5 bekannten Produkt - sind Atemschwierigkeiten, Hautausschläge, Heufieber, verschwommenes Sehen oder rote und dunkle Hautflecken. Die Kinderkrebsklinik der Universität Düsseldorf hält den Stoff für höchst gefährlich und selbst Verbraucherzentralen raten von dem Verzehr ganz ab. Jedoch spricht man bei den genannten - möglichen - Auswirkungen von Pseudoallergien, da der menschliche Organismus keine Antikörper gegen Tartrazin bildet und demnach nicht nachgewiesen werden kann, was die tatsächliche Ursache ist.

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