9/11 ? Schon wieder ? Nein, mal anders! Die online Ausgabe des Spiegels, am 17. September 2001, war schon früh richtig auf dem Plan, oder? Während alle noch die Hand vor dem Mund und den Schrecken im Gesicht hatten, stellt man hier schon Fragen nach dem "Qui bono" und setzt das Gedankenspiel gekonnt fort. Bei Worten wie: "umfassender Feldzug" und "mit allen verfügbaren Mitteln" sollte man immer "Krieg" hören. Aber gegen wen? Die Antwort kam von Rumsfeld persönlich, als er die Amerikaner auf die "neue Art von Krieg" einschwor: "politisch, wirtschaftlich, diplomatisch und militärisch" werde der Kampf sein. Und es gäbe "kein historisches Vorbild". Ist das der Gedanke hinter jedem nächsten Krieg? "Kein historisches Vorbild"? Muss es immer eine "neue Art" sein?
Der Vergleich zu Libyen von 1986: Die USA und ihre Verbündeten haben Terroristen und terroristische Staaten schon immer hart bekämpft, aber der terroristischen Gewalt hätte es keinen Abbruch verschafft, im Gegenteil: Nachdem die Amerikaner, auf Geheiß von Ronald Reagan, der außerdem zum weltweiten Kreuzzug aufrief, das Hauptquartier des libyschen Despoten Muammar al-Gaddafi bombardierte, eskalierte die terroristische Gewalt. Was ist also die neue Qualität der Terrorbekämpfung und was sind die militärischen Ziele? Die höchstens über 2000 ausgerüsteten Gefolgsleute und Kämpfer des Osama bin Laden, die sich offenbar schon unter die Bevölkerung gemischt oder in vorher gegrabenen Schächten versteckt hatten, seien dennoch sehr gefährlich und selbst für die Luftwaffe ein echtes Risiko. Auch wenn bei Luftschlägen, die bereits von den Taliban langjährig terrorisierte zivile Bevölkerung befürchten müsse, dass sie das versehentliche Ziel werden könnte.
"Es geht um das Ende der Staaten, die Terrorismus fördern", sagte Paul Wolfowitz, 2001 stellvertretender Chef des Pentagon. Er machte sich so für eine komplette Invasion stark, so wie zur Zeit des Golfkriegs, als er sich für die Besetzung Bagdads und die gewaltsame Absetzung Saddam Husseins aussprach. Er wurde jedoch überstimmt. Wie Volker Pispers es auszudrücken vermochte: Dann hat man noch "den Arsch im Wandschrank!"
Es ist noch nie einer anderen Macht gelungen, Afghanistan tatsächlich zu unterwerfen - vielleicht auch, weil es keine wohlgesonnene politische Aufmarsch-Basis gibt. Die USA, damals noch unter Bush, war darauf angewiesen, dass die verbündeten Staaten das radikale Vorgehen zumindest militärisch - wenn schon nicht moralisch - als berechtigt ansehen und die Nato stellte erstmals in ihrer Geschichte einen kollektiven Verteidigungsfall fest. Wenn man sich das russische Vorgehen in Tschechien als Vorbild genommen hätte, wären tausende Unschuldige gestorben, aber man wollte nicht "für jeden dieser Typen, den man tötet, zehn neue erschaffen". Die USA rechneten schon von Anfang an mit weiteren Anschlägen als erneute Vergeltung.
Am 19.09.2001 berichtete der Spiegel von über 100 Kampfjets für die Golf-Region, einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA, der Beteuerung des Taliban-Führers Mullah Mohammed Omar, dass Osama bin Laden weder die Mittel noch die Kontakte gehabt hätte und dass das Fadenkreuz der USA auf mehrere beteiligte Staaten gerichtet sei. Währenddessen flohen die Afghanen zu zehn Tausenden aus den Städten, aus Furcht vor den amerikanischen Angriffen. Fast vier Millionen Flüchtlinge benötigten Hilfe vom Welternährungsprogramm.
Der Vergleich zu Libyen von 1986: Die USA und ihre Verbündeten haben Terroristen und terroristische Staaten schon immer hart bekämpft, aber der terroristischen Gewalt hätte es keinen Abbruch verschafft, im Gegenteil: Nachdem die Amerikaner, auf Geheiß von Ronald Reagan, der außerdem zum weltweiten Kreuzzug aufrief, das Hauptquartier des libyschen Despoten Muammar al-Gaddafi bombardierte, eskalierte die terroristische Gewalt. Was ist also die neue Qualität der Terrorbekämpfung und was sind die militärischen Ziele? Die höchstens über 2000 ausgerüsteten Gefolgsleute und Kämpfer des Osama bin Laden, die sich offenbar schon unter die Bevölkerung gemischt oder in vorher gegrabenen Schächten versteckt hatten, seien dennoch sehr gefährlich und selbst für die Luftwaffe ein echtes Risiko. Auch wenn bei Luftschlägen, die bereits von den Taliban langjährig terrorisierte zivile Bevölkerung befürchten müsse, dass sie das versehentliche Ziel werden könnte.
"Es geht um das Ende der Staaten, die Terrorismus fördern", sagte Paul Wolfowitz, 2001 stellvertretender Chef des Pentagon. Er machte sich so für eine komplette Invasion stark, so wie zur Zeit des Golfkriegs, als er sich für die Besetzung Bagdads und die gewaltsame Absetzung Saddam Husseins aussprach. Er wurde jedoch überstimmt. Wie Volker Pispers es auszudrücken vermochte: Dann hat man noch "den Arsch im Wandschrank!"
Es ist noch nie einer anderen Macht gelungen, Afghanistan tatsächlich zu unterwerfen - vielleicht auch, weil es keine wohlgesonnene politische Aufmarsch-Basis gibt. Die USA, damals noch unter Bush, war darauf angewiesen, dass die verbündeten Staaten das radikale Vorgehen zumindest militärisch - wenn schon nicht moralisch - als berechtigt ansehen und die Nato stellte erstmals in ihrer Geschichte einen kollektiven Verteidigungsfall fest. Wenn man sich das russische Vorgehen in Tschechien als Vorbild genommen hätte, wären tausende Unschuldige gestorben, aber man wollte nicht "für jeden dieser Typen, den man tötet, zehn neue erschaffen". Die USA rechneten schon von Anfang an mit weiteren Anschlägen als erneute Vergeltung.
Am 19.09.2001 berichtete der Spiegel von über 100 Kampfjets für die Golf-Region, einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA, der Beteuerung des Taliban-Führers Mullah Mohammed Omar, dass Osama bin Laden weder die Mittel noch die Kontakte gehabt hätte und dass das Fadenkreuz der USA auf mehrere beteiligte Staaten gerichtet sei. Währenddessen flohen die Afghanen zu zehn Tausenden aus den Städten, aus Furcht vor den amerikanischen Angriffen. Fast vier Millionen Flüchtlinge benötigten Hilfe vom Welternährungsprogramm.