Datenfreiheit - Private Bilder: Nicht mit Facebook ! Privacy is out...


Was soll das denn? Muss ich mir jetzt schon keine Gedanken mehr darüber machen, wer meine Bilder sehen oder meine Freundeslisten einsehen darf, weil das für mich entschieden wird? Wenn ich mich irgendwo anmelde und mich auf rechtliche Grundlagen verlasse oder in den Einstellungen angebe, dass diese Daten und Informationen nicht öffentlich sondern "privat" sind, sollte das doch noch einen Grund haben und eingehalten werden. Aber Facebook übergeht ihre eigenen alten AGB's, die - glücklicherweise - nicht weltweit gültigen aktuellen Gesetze, schafft eine neue Norm und führt vor, wie einfach, bequem und kritiklos es ablaufen kann. Das erinnert mich ganz leicht an die Kirche, die sich über die Bibel stellt und schon ruht alle Welt am Sonntag.

Natürlich ist dieser Vergleich überzogen, aber es ist schon außerordentlich vermessen, sich als Firma über die Köpfe von mehr als 350 Millionen Usern zu hinweg zu setzen und das dann noch mit Worten wie: Man wolle nicht, wie andere Firmen "gefangen von alten Konventionen" sein., zu verteidigen. Mark Zuckerberg, der Gründer und Vorsitzende von Facebook, befand die gesellschaftliche Norm als so verändert, dass die Leute offener dafür wären "andersartige Informationen zu teilen" und "dann haben wir es einfach getan." IT-Journalist Marshall Kirkpatrick führte das Interview mit Zuckerberg und kommentierte: "Facebook reflektiert nicht einfach die Veränderungen der Gesellschaft. Ich denke, Facebook selbst schafft soziale Veränderungen." Beweis dafür ist die Selbsteinschätzung der Innovativkraft, das Voranschreiten und der sogenannte Pioniergeist des Internetriesen.

Kritiker melden sich nun vermehrt zu Wort. Peter Schaar, der Bundesbeauftrage für Datenschutz, ist entsetzt und nennt Facebook "alles andere als datenschutzfreundlich". Da reiche schon ein versehentlicher Klick und schon sind ungewollt alle privaten Daten öffentlich. Sogar in den USA regt sich Widerstand. Demnach hätten Datenschützer Facebook wegen der Regeländerungen verklagt. Es dürfe den Unternehmen nicht gestattet werden, die Einstellungen und Richtlinien so drastisch zu ändern bzw. zu reduzieren, so der Chef des Electronic Privacy Information Center (EPIC). Durch soziale Netzwerke seien die Grenzen zwischen privat und öffentlich sehr unscharf geworden, auch leide der Anspruch auf rechtlichen Schutz, so der britische Wissenschaftler Kieron O'Hara im Interview mit der BBC.

Andere Nutzer und Betroffene finden die Hintergründe viel offensichtlicher: Viele Investoren hätten massenhaft Geld platziert und diese wollten nun endlich Ergebnisse sehen. Das, nach Ansicht einiger Kritiker "zusammenbrechende Facebook-Imperium" müsse die Daten der User verkaufen, um mehr Profit zu machen. Immer mehr würden daher abspringen und so sei der Untergang nicht abzuwenden, wenn die aktuellen Änderungen bestehen blieben. Jedoch sei davon noch nichts zu bemerken. Die Mitglieder spielen im Moment noch mit und die Absprungrate halte sich in Grenzen. Jedoch kann man seinen Facebook-Account nicht löschen, sondern nur deaktivieren und beim nächsten Versuch des Einloggens, wird dieser wieder aktiviert.  Und? "Waren" auch Sie mal bei Facebook? Dann schauen Sie doch noch mal nach?

Aus der Werbung von Welt kompakt: "Wir haben online so viele Freunde, dass wir in neues Wort für die echten brauchen."

ntv Kurier standard die presse spiegel t3n


Klick Mich


 
Counter