Staatsbankrotte "simuliert" und nun geht die Angst um ! Oder geht es um die Angst ?


Niemand will sich dieses Szenario vorstellen müssen, und doch beschäftigen sich zusehends mehr und mehr Börsianer, Investment-Banker, Unternehmer und nun auch TV-Sendungen mit diesem brisanten Thema, sodass es an den Bürgern fast gar nicht vorbeiziehen kann. Wird eine Panik geschürt? Bereitet man die Völker auf etwas Bestimmtes vor? Oder will man uns warnen?

In der ARD-Sendung "PlusMinus" simulierte man schon mal die Ängste und veranschaulichte eindrucksvoll, was mögliche Liquiditätsprobleme eines einzigen Staates für Auswirkungen haben könnten. Die Sorge einiger weniger wird immer mehr zur Sorge vieler. Dramatische Szenen werden erwartet, bei denen dann wahrscheinlich selbst die Polizei und das Militär betroffen und überfordert sein werden. Während wir uns in Friedensmissionen befinden, verschlechtern sich die Zustände in den wirtschaftlichen Ballungsgebieten sukzessiv. Krisen, Paniken, heftige Spannungen und schnell wachsender Unmut. Und unsere Regierenden? Die reden weiterhin keinen Klartext!

Beispiel: Griechenland. Ende des Jahres 2009 gab es massive Zweifel an der Bonität des Landes. Stellen wir uns nun vor, dem südeuropäischen Staat würden keine weiteren Kredite gewährt. Die Abschreibung zahlreicher Banken - in Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich und weiteren - stiegen sprunghaft an, aufgrund zahlreicher in die Welt gestreuter Staatsanleihen. Diese führten mit höchster Wahrscheinlichkeit zu massiven Abschreibungen diverser Banken, Versicherungen und anderer Anleger, die Konkurs anmelden, in die Insolvenzen gehen oder sich vom Staat retten lassen müssten. Da allerdings keiner der Staaten genug liquide Mittel besitzt, um bei allen Investoren unterstützend einzugreifen, würden schnell weitere Banken kapitulieren müssen. Wenn die Banken dann die zahllosen Forderungen gegen die Staaten versuchen geltend zu machen und - unter vielen anderen - der deutsche Staat die Schulden nicht prompt tilgen kann und so auch die Banken nicht stützen kann, wird wohl auch die Bundesregierung dem Bankrott direkt ins Auge blicken. "Mittelfristig droht den meisten Staaten ein Staatsbankrott" hört man im PlusMinus-Beitrag und auch von einem "verheerenden Flächenbrand" ist die Rede.

Das Aussetzen des Handels an den Börsen, das Einrichten weiterer Hilfsfonds - einer weiteren Verschiebung des Worst-Case-Szenarios - und neben unendlichen Sparmaßnahmen durch z.B. Sozialabbau, die wieder nur den kleinen Mann (Beamte, Rentner, Sparer) betreffen, würde vielleicht auch eine heftige Inflation angestrebt, um die Zahl der Schulden stabil zu halten, die Rückzahlung allerdings zu erleichtern.

Mit einem Schuldenberg von 80% des Bruttoinlandsprodukt ist Deutschland offenbar noch einer der solidesten Staaten in der Euro-Zone. Das Haushaltsdefizit beträgt hier zu Lande rund sechs Prozent, während sich Irland, Großbritannien oder Italien Höhen von 12 bis 17% erreichen. Der fiskalische Stimulus - also die Rolle des Staates als wirtschaftlicher Reiz - hat in den letzten Jahren stark zugenommen und kann bzw. soll die Wirtschaft "am Laufen" halten. Ein Indikator für diese These sind die geschnürten Konjunkturpakete in Milliardenhöhe, die den Kollaps des Kapitalismus weiterhin aufschieben, die Schockstarre der Realwirtschaft lockern sollten und die Staaten in eine Falle manövriert haben, aus der es sich zu befreien gilt. Doch ist hier große Vorsicht geboten, denn "ein zu rascher Ausstieg aus der lockersten Geldpolitik aller Zeiten droht eine neue Welle von Bankenpleiten auszulösen." Zu dem besteht die Befürchtung, ob die wirtschaftliche Konsolidierung nicht zu spät begonnen wird.

Eine weitere Sorge ist der Leitzins. Sollten die Zentralbanken diesen in naher Zukunft anheben, befürchten Ökonomen einen Rückfall in eine kritische weltweite Rezession. Auch dieses Szenario würde zahlreiche Bankrotte herauf beschwören. Der Morgan-Stanley-Ökonom Joachim Fels behauptet im Interview mit dem Handelsblatt sogar, Griechenland sei nur ein Vorgeschmack auf weitere Länder. Allerdings glaube er nicht an Staatbankrotte: "Es gibt für Regierungen viele Möglichkeiten, einen Bankrott zu vermeiden: Sie können die Steuern erhöhen und die Ausgaben kürzen. Souveräne Staaten können auch einfach Geld drucken."

Quellen: IB-Times und Handelsblatt

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