Die heutigen Splitter vom damaligen IG Farben weiter an der Macht ?

Man fragt sich heute, ob diese Systeme tatsächlich noch existieren könnten. Ob die Zerschlagung nach dem Zweiten Weltkrieg nur eine Verschiebung in die Unterwelt, also aus dem Lichte der Öffentlichkeit in eine Region totaler Abschottung und Geheimhaltung gewesen war. Es scheint, als ob das damalige Gedankengut weiterhin konserviert, fortgeführt und absolut totgeschwiegen wurde. Oder irren wir uns? Erfassen wir die Geschichte falsch? Sind wir paranoid und haben den Glauben an das Gute im Menschen verloren, sodass wir überall nur noch Verschwörungen sehen? Ich will darauf keine Antwort geben müssen, denn jeder soll selbst lesen, sehen, hören und verstehen in was für einer abstrakten Gesellschaft wir vermutlich leben.

Beginnen wir mit einer kurzen Zusammenfassung von IG Farben:
Bei der 1925 ins Leben gerufenen Interessen-Gemeinschaft Farben, bestehend aus Bayer, Agfa, BASF, Farbwerke Hoechst, Cassella Farbwerke Mainkur und der Chemischen Fabrik Kalle, schlossen sich, trotz des seit 1890 geltenden Sherman Antitrust Act - dem Gesetz zur Unterbindung des Entstehens von Monopolen - zwei Dreibünde (die bereits 1904 und 1907 entstanden) zusammen um die Marktmacht nicht in Gefahr geraten zulassen. Die früheren Verbände beschränkten sich anfänglich nur auf Erfahrungsaustausch und den Verzicht auf Konkurrenz, in dem die Produktpaletten entsprechend angepasst wurden, während das spätere Kartell Hand in Hand zusammenarbeitete. Bereits während des Ersten Weltkrieges änderten die Verbände ihre Produkte von Farbstoffen und Arzneimitteln auf chemische Kampfstoffe und Sprengstoff. Trotz der britischen Seeblockade und des damit verbundenen Rohstoffmangels und trotz des Arbeitskräftemangels der zum Kriegsdienst eingezogenen Soldaten, bauten die Firmen weiter ihre Einflussbereiche aus. Der auf nur 50 Jahre angelegte Interessenbund der deutschen Teerfarbenfabriken, der zusammen mit der chemischen Fabrik Weiler ter Meer 1916 gegründet wurde, erweiterte sich 1917 durch den Beitritt der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron zum Unternehmensbund "Kleine I.G.". Die Unternehmen blieben weiterhin - jeder für sich - selbstständig.

Zwischen 1925 und 1926 kam dann der Zusammenschluss mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, durch die Namensänderung der BASF in I.G. Farbenindustrie AG. Die beigetretenen Unternehmen wurden übernommen und so zu Zweigniederlassungen der I.G. und bildeten so die mächtigste und finanzstärkste Vereinigung des damaligen Deutschen Reiches mit dem größten Bürogebäude europaweit. Auch wechselseitige Beteiligungen mit der Firma DuPont waren keine Seltenheit.

Mit einer Spende von 400.000 Reichsmark - einen Tag nach dem Reichstagsbrand, der zum Verbot fast aller politischen Gegner (also Gewerkschaften und Sozialdemokraten) führte - wurde die NS-Diktatur tatkräftig unterstützt. Auch durch die Herstellung von synthetischem Benzin, der in Adolf Hitlers Augen als essenziell wichtiger deutscher Treibstoff galt, und die "Agrarkartellierung" entwickelte sich die IG Farben zum größten Konzern Europas und zum viertgrößten der Welt (neben Standard Oil, US Steel und General Motors, die auch heute noch massiven Einfluss genießen). Weiter wuchs das Unternehmen durch die Arisierung, bzw. Enteignung der Juden und der folgenden Übernahme des Aussiger Vereins. Durch hohe Gehälter an die Aufsichtsräte und Vorstände wurde die Verbundenheit zum Konzern aufrechterhalten. Die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem amerikanischen Unternehmen Standard Oil bestanden während des gesamten Zweiten Weltkriegs und galten als wichtiger Teil des Vierjahresplans der NSDAP.

Durch die Übernahme diverser Firmen, wie den Skoda-Werken oder der Apollo-Raffinerie, in den besetzten Gebieten, vergrößerte sich der Einflussbereich immer weiter. Schädlingsbekämpfungsmittel-Hersteller Degesch (Tochtergesellschaft von IG Farben und der Degussa AG) begann schon bald mit der Herstellung von Zyklon B, das zur Vernichtung der Juden, Schwulen, Kommunisten und Regimekritikern in Auschwitz genutzt wurde. Mit der Tochterfirma "IG Auschwitz", die nur knapp sieben Kilometer vom Vernichtungslager entfernt lag, beschränkte man die Transportwege der benötigten Mittel auf ein Minimum.


Nach der Besetzung Deutschlands begannen die Alliierten mit der Zerschlagung des Kartells. Jedoch nicht mit der notwendigen konsequenten Verfolgung, sodass der Betrieb bis 1952 weitergeführt wurde. Die im Börsenjargon "Farbennachfolger" genannten Unternehmen WASAG Chemie, Hüls AG, Bayer AG, Dynamit Ag, Agfa, BASF, Cassella Farbwerke, Hoechst AG, Duisburger Kupferhütte AG, Kalle, Wacker-Chemie existieren zum Teil heute noch und haben sich in anderen, neuen Dachverbänden zusammengeschlossen. Da ist zum Beispiel Croplife, ein amerikanisches Unternehmen, in denen wieder Bayer und BASF unter einem "Dach" zu finden sind. Zusammen mit Firmen wie Monsanto, Syngenta und Dow Chemicals, bei denen eine lange erschreckende Spur aus Skandalen und Prozessen zu finden sind. Die Hüls AG, die lange noch unter dem Einfluss der Bayer AG standen, gehört heute zu Evonik und hat dort eine wichtige Position inne. Agfa gehört zur Büschl-Unternehmensgruppe, die hauptsächlich aus Immoblien-, Wohn- und Bau-Unternehmen besteht. Ebenfalls sind Schüco, GEWO, Immotreu und diverse Architektur- und Ingenieur-Büros sowie Eventagenturen Teil der Gruppe. Die heutige H&R WASAG Unternehmensgruppe agiert mittlerweile weltweit (mit Niederlassungen in großen Teilen Europas, in Asien - China [mit massiven Skandalen um Weichmacher in Kinderspielzeugen], Malaysia und Thailand - Australien und in den USA) und produziert Weichmacher, Paraffin, Druckfarbenöle, Rohstoffe für die Apotheke und neben vielen weiteren auch Kunststoffe und Prozessöle, die zur Hemmung der Zeugungsfähigkeit führen können. Dominierend ist die WASAG auch bei dem Geschäft um medizinisches Weißöl. Dazu gab es 1981 einen der größten Lebensmittelskandale um gepanschtes Sonnenblumenöl in Spanien. Die Cassella Farbwerke wurden 2001 an die Gruppe Clariant, ein Unternehmen ehemaliger Hoechst-Manager verkauft und wird unter dem Ananym AllessaChemie GmbH weitergeführt.

Die Rechtsnachfolgerin der I.G. Farbenindustrie AG wurde Ende des Jahres 2003 durch die endgültige Insolvenz in IG Farben i.A. (für "in Abwicklung") umbenannt, und doch ist das Unternehmen noch immer an der Börse notiert und die Aktien können nach wie vor gehandelt werden.

Sollten wir dieses Wissen nicht in der Schule behandeln? Sollten wir dazu nicht ab und zu etwas in den Medien hören? Oder werden uns gewisse und durchaus wichtige Informationen gezielt vorenthalten, damit die "Verschwörungstheoretiker" immer neues Futter bekommen... ?

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