Die gezielte Vergiftung - unökonomische Ökologie

Kann es sein, dass die krankheitserregenden Stoffe in unseren Nahrungsmitteln nicht die Ausnahme sondern die Regel sind? Warum haben wir eigentlich kein Grundrecht auf gesunde Ernährung? Warum schickt man uns durch "Geld! Geiz! Gut?" zum Discounter, wo es fast keine unbehandelten oder genfreien Nahrungsmittel zu kaufen gibt? Gibt es noch genfreie Nahrungsmittel? Ist es nicht erschreckend, dass man diese Fragen tatsächlich aussprechen muss?

Im SWR-Magazin "betrifft" finden sich viele Punkte, an denen sich Fragezeichen in die Mimik und Gestik vergraben. Anfangs wird vom Thuner See nahe Bern (Schweiz) berichtet, in dem es offenbar Fische gibt, deren Geschlechtsmerkmale - besonders bei männlichen Tieren - starke Missbildungen aufweisen. Es ist die Rede von zu kleinen oder an den Muskeln festgewachsenen Hoden, oder sogar von der Zunahme von Zwitter-Tieren. Nicht nur die Fischer, auch die Wissenschaftler sagen, dass die Fische ein Frühindikator für Verunreinigungen in der Umwelt sind und daher sind die Erkenntnisse besonders beunruhigend. Ein See, der hoch oben in den Bergen liegt, fernab jeder Stadt, ist mit "hormonaktiven Chemikalien" versetzt? Wie kommt das? Die Antwort findet sich am Ende der Dokumentation: An dem Fluss Kander befindet sich in der Höhe von Lötschberg eine Tunnelbaustelle und eine "kleine Kläranlage", die die Schadstoffe aus dem Tunnelbau ausfiltern soll. Das Abwasser fließt direkt weiter in den Kander und damit in den Thuner See. Rund ein Jahr nach dem Beginn der Bauarbeiten wurden die ersten Veränderungen an den Fischen festgestellt.

"Man kann doch nicht auf Basis von Spekulation, Vermutungen und auf Zuruf agieren, man muss schon wissenschaftliche Sicherheit haben, bevor Maßnahmen ergriffen werden, die vielleicht zu wirtschaftlichen Konsequenzen führen, die Unternehmen in Turbulenzen bringen oder Arbeitsplätze kosten könnten", so Gerd Romanowski, ein Sprecher vom Verband der Chemischen Industrie (VCI). Im Umkehrschluss bedeutet das: "Bevor wir Firmen um ihren Profit bringen, vergiften wir lieber weiter Mensch, Tier und Umwelt", denn wissenschaftliche Sicherheit dauert. Weiter behauptet er, dass alle chemischen Stoffe, die in die Umwelt gelangen, keine schädliche Wirkung haben. Doch bekommt man im Laufe der Reportage das Gefühl, dass diese Aussage von niemandem direkt bestätigt werden kann. Demnach ist zwar jeder einzelne vielleicht unbedenklich, aber da die meisten giftigen Stoffe additiv sind - sich verbinden  und so die Wirkung verstärken - und die Masse an verschiedenen Chemikalien kaum noch überschaubar ist, besteht unter Umständen doch ein Grund zur Sorge. Professor Helmut Seeger vom Berner Fischerei-Inspektorrat: "Man muss es als beunruhigende Beobachtung einstufen". Denn auch Eisbären und Robben am Nordpol sind betroffen, auch wenn die Eskimos keine Äcker bestellen und damit weder Dünger noch Pestizide nutzen. Die globalen Winde sind vermutlich ein Faktor, der dazu führt, dass auch die arktischen Erdbewohner immer mehr Zwitter ausbilden. Es findet durch die hormonaktiven Chemikalien eine zunehmende Verweiblichung statt. Das bedeutet - neben Missbildungen der Geschlechtsorgane oder dem Down-Syndrom - auch, dass die Zeugungsfähigkeit bei Männern stark eingeschränkt ist.

Interessant weiter geht es in der Behörde Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Nicht nur, dass diese für die Gesundheit der Menschen zuständige Behörde sich ausschließlich auf die Dokumente der Unternehmen verlässt, wir erfahren auch, dass von den über 100.000 angemeldeten Chemikalien, die es auf dem europäischen Markt gibt, nur rund 5.000 vor ihrer Zulassung getestet wurden. Diese 5.000 wurden erst nach dem deutschen Chemiekaliengesetz 1982 zugelassen (das sind 200 pro Jahr) und die anderen über 100.000 Schadstoffe davor. Diese bedürfen erst seit 2007 einer Überprüfung, allerdings nur wenn die verkaufte Menge mehr als 10 Tonnen beträgt. Dadurch sind die zu prüfenden Stoffe auf 10% gesunken und die Chemieindustrie genießt weiter Narrenfreiheit. Das geänderte Chemiekaliengesetz 'Reach' auf europäischer Grundlage sollte eigentlich sehr viel strenger und konsequenter sein, doch ruderten die Politiker schnell zurück, als die mächtige Industrie 10.000 Lobbyisten nach Brüssel entsendete.

Unter dem lieblich klingenden Namen "Monsanto - die Gen-Verschwörung" finden sich auch wieder Hinweise auf die stetige Ausweitung der Interessen der Pharmaindustrie. Die Gen-Food-Riesen Syngenta, Bayer und Monsanto sind in ihrer Geschichte nicht ganz unbescholten und verdienen ein besonderes Augenmerk, denn Interviews gibt man sehr ungern. Denn auch hier stellen sich Fragen zur Unbedenklichkeit, Verträglichkeit und Schädlichkeit von Produkt und Pestizid. Auch hier sollen hormonverändernde Stoffe in den menschlichen Körper gelangen, die zu Missbildungen oder Zeugungsunfähigkeit führen sollen. Da die Zulassungsbehörden allerdings keine Langzeitstudien zu genmanipulierter Nahrung fordern und die Statistiken oftmals wirken, als ob sie Laien erstellt hätten, fällt scheinbar gern das Argument, dass in Amerika seit längerer Zeit schon Gen-Food konsumiert wird und es dort keine negativen Auswirkungen hätte. Ein wissenschaftliche Untersuchung dazu gibt es allerdings nicht.

Auch hier gilt: "Ökonomie und Ökologie müssen immermit einander abgewogen werden und müssen immer im Gleichgewicht miteinander stehen."

Plastik, Plastik überall und dann noch Wasser aus PET-Flaschen. Das Wunder des letzten Jahrhunderts und der Erbauer dieses Jahrhunderts. Eine Erleichterung beim Tragen, Verpacken und Wegschmeißen. So wird es uns zumindest angepriesen. Doch haben im WDR-Magazin 'markt' Wissenschaftler Erstaunliches entdeckt: Hormonaktive Stoffe, die aus der PET-Flasche in das Wasser gelangen und unter anderem Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit - speziell bei Männern - haben. Demnach soll es, durch die entweichende Kohlensäure, die durch den Kunststoff nach außen dringt, "freie Plätze" im molekularen Bereich des Wassers geben, die von  den Giften aus dem Kunststoff besetzt werden können. Die hormonähnlichen Substanzen sind wie Östrogene und haben gravierenden Einfluss auf den sensiblen Organismus von kleinen Schnecken. Bei Menschen könne es häufiger zu Diabetes Typ 2 oder 1 führen und sogar zu vielen Arten von Stoffwechselstörungen. Die Verbraucher erfahren natürlich nichts und die Hersteller - der Verband deutscher Mineralbrunnen (VDM) oder Gerolsteiner - wollen sich gar nicht erst dazu äußern und lehnen ein Interview kategorisch ab, ebenso wie das Bundesinstitut für Risikobewertung. Das Umwelt Bundesamt will vor der Ergreifung von Maßnahmen erst weiter forschen. "Ökologie vor Ökonomie!" oder besser "Profit geht vor Leben und Gesundheit!"

Sind da schon Sorgenfalten angebracht?

Wenn nicht jetzt, dann spätestens nach der ZDF-Reportage "Das Pharmakartell". In dieser Dokumentation geht es um Selbstmorde durch Anti-Depressiva, verbotene Werbung mit der "Bitte um Unterlassung" als einzige Konsequenz. Zu zahlende Strafen sind für die Pharmakonzerne kein großes Problem. Außerdem werden die Verfahren, falls sie überhaupt vor den Richter kommen, meist nicht in den Medien erwähnt und die sogenannten Fachblätter, wie die "Apotheken Umschau", wurde bis dahin ohnehin millionenfach gelesen. Das Prinzip ist einfach: Gesetzlich ist geregelt, dass es keine Werbung zu Pharmaprodukten geben darf. Dafür äußern sich mutmaßliche Artikel sehr positiv über das eine oder andere Medikament und die Zahlen und Argumente entstammen meist der Marketingfeder des Auftraggebers. Bekannte Probleme oder Nebenwirkungen, wie Bewusstseinsveränderungen oder Depressionen, werden oft nicht einmal erwähnt.

Oder ist die "Heilung unerwünscht"? Diese Frage stellt eine Reportage im WDR. In dieser Dokumentation wird klar, dass die Pharma-Konzerne gar nicht an der Genesung der Patienten interessiert sein könnten. So hatte ein Forscher, angetrieben von einem Fall in der Familie, die bisher wirksamste Salbe gegen Neurodermitis erfunden und die Pharma-Industrie hat systematisch verhindert, dass dieses Produkt auf den Weltmarkt gelangen kann. Die Patentrechte wurden erworben und die Produktion nie eingeleitet. Hautärzte durften die Creme aus rechtlichen Gründen nur zu Studienzwecken anmischen und nur eine Hälfte des Körpers zu Vergleichszwecken einreiben. Da eine deutliche Besserung der Symptome rasch eintrat - nach wenigen Stunden - wollten Patienten sofort wissen, wo man dieses Wundermittel erwerben kann. "Die Enttäuschung verzweifelter Mütter war nicht zu ertragen", sodass sich die Götter in weiß überreden ließen, die Salbe am gesamten Körper zu testen.

Verbissenes Buhlen um Ratiopharm

Der Generika-Markt ist ein Riesen-Markt. Die größten branchennahen Unternehmen streiten sich nicht ohne Grund um die Noch-Tochter der Merkle-Gruppe. Mit im Spiel ganz vorn sind Pfizer, der weltweit größte Pharmakonzern, und Teva, der israelische Gigant. Das Generikageschäft - Arzneimittel mit identischen Wirkstoffen, wie die patentierten Produkte anderer Anbieter - ist aber nicht nur sehr lukrativ, es hat auch noch einen besseren Ruf, als die der Hauptproduzenten, weil es 'nur' Nachahmerprodukte sind und nahezu alle Schuld auf die Erstherrsteller verwiesen werden kann.

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