Gesundheitsreform der USA - "Obama wie Hitler" ?

Süddeutsche - So wie sein Vorgänger Bill Clinton in den 90er Jahren ist auch Obama mit seinen Reformplänen für das Gesundheitssystem am Widerstand einflussreicher Interessensverbände gescheitert. Er rief zu einer Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg auf und an der Zusammenkunft im Weißen Haus nahmen Ärzte- und Patientenverbände, Vertreter der Gesundheitsindustrie und der Versicherungen teil. Das US-Gesundheitssystem ist das teuerste der Welt - und doch sind schätzungsweise 48 Millionen Amerikaner nicht krankenversichert. Vor allem diesen Punkt wollte Obama ändern, und drängt dabei auf Eile. Das Projekt sollte sogar bis Jahresende umgesetzt sein.
Hamburger Abendblatt - Aktuell sieht sich Barack Obama auf Veranstaltungen allerdings mit Fotos und Plakaten bombardiert, die ihn in Nazi-Uniform und Hitler-Bärtchen zeigen. Das erzkonservative "notorische Schandmaul" und Moderator Glenn Beck nannte den Präsidenten einen "Rassisten". Sein rechtgesinnt-ideologischer Kollege Rush Limbaugh sagte "Adolf Hitler herrschte auch per Diktat - wie Barack Obama." und auch das Logo der Gesundheitsreform erinnere an den Reichsadler. Das angestrebte Projekt ist den Rechten einfach zu liberal und daher würde Obama jetzt als Nazi dämonisiert.

Süddeutsche - Sarah Palin sprach von „Obamas Todesgremium“ und einem „Gesundheitssystem, von regelrechtem Übel", auch ist "ein solches System geradezu böse.". Euthanasie als Vorwurf durch eine Passage, wonach die öffentliche Krankenversicherung Medicare für ältere und behinderte Bürger für Beratungen über die Gesundheitsversorgung "am Ende des Lebens" aufkommen soll, sofern Patienten eine solche Hilfestellung wünschen. Obama will als Teil einer umfassenden Reform eine öffentliche Krankenversicherung als Alternative zu privaten Kassen anbieten. Insbesondere konservative Kreise nehmen daran starken Anstoß und werfen Obama "Sozialismus" vor. Palin: "Das Amerika, das ich kenne und liebe, ist nicht das, in dem meine Eltern oder mein Baby mit Down-Sydrom vor Obamas 'Todes-Gremium' werden stehen müssen, so dass Bürokraten auf der Basis ihres subjektiven Urteils über das 'Maß der Produktivität in der Gesellschaft' entscheiden können, ob sie die Gesundheitsversorgung wert sind."

Frankfurter Allgemeine - Ohne Facebook und Twitter hätte dies wohl niemanden interessiert. Niemand hätte Notiz von den Demagogen genommen, die sich in dem Interessenverband „Freedom Works“ zusammengefunden haben. Und ohne die Krakeeler aus den Niederungen des Talkradios und der Fernsehkanäle wäre das Vorhaben von Präsident Obama, seinen Landsleuten eine Krankenversorgung zu garantieren, wie sie andere westliche Nationen als selbstverständlich ansehen, nicht in einem Atemzug mit den Schreckenstaten eines Hitler und Stalin genannt worden. Von tödlich rationierten Behandlungsmethoden bis zur Zwangseuthanasie für Betagte werden die schlimmsten Teufel an die Wand der Nation gemalt.

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